Encephalitozoon cuniculi (EC) ist ein Parasit, der das Nervenzentrum befällt und den 90% aller Kaninchen in sich tragen. Eine Krankheit mit vielfältigen Symptomen und Anzeichen welche durch Stress in allen Formen ausgelöst eine frühzeitige Behandlung erfordert. Ein EC - Schub bricht oft unerwartet und wird daher für Mensch und Kaninchen als eine der schlimmsten Krankheiten empfunden.

 

Bei EC handelt es sich um ein einzelliges, parasitenartiges Lebewesen, welches sich im Wirt innerhalb von Zellen, bevorzugt im zentralen Nervensystem - Gehirn oder Rückenmark oder in den Nieren einnistet. Die Übertragungswege der EC sind noch nicht ausreichend erforscht. Bisher weiß man die Übertragung erfolgt schon im Mutterleib und da es sich um eine Zoonose handelt, vermutlich Ansteckung durch andere Säugetiere wie Ratten, Mäuse, Hamster, Schafe, Schweine, Hunde usw. Zum Zeitpunkt einer Erkrankung werden vom befallenen Tier Sporen des Erregers über den Urin und den Kot ausgeschieden und mit dem Futter oder über die Atemwege wieder aufgenommen werden. Unseren Erfahrungen und Schlussfolgerungen nach könnten auch blutsaugende Insekten Überträger sein sowie extreme Witterungslagen wie starke Kälte- oder Hitzewellen und damit verbundene Fellwechsel, welche immer das Immunsystem schwächen. Auch ein Dominantes Partnertier und natürlich eine nicht artgerechte Haltung, sowie falsche Ernährung tragen zum Ausbruch bei. Häufig würd von Ausbrüchen nach umfangreichen Renovierungen und Umzügen berichtet. Eine der wichtigsten Vorsorgemaßnahmen scheint aber die regelmäßige Entwurmung der Kaninchen. Wir selbst haben noch nie einen Ausbruch bei einem unserer Kaninchen erleben müssen und führen dies auf die regelmäßige Öffnet externen Link in neuem FensterWurmvorsorge zurück.

Symptome

 

Das unberechenbare der Krankheit sind die möglichen Symptome Ein häufiges Anzeichen ist eine schiefe Kopfhaltung, leichte Koordinationsprobleme bis hin zu schweren Störungen der Motorik. Beobachten sie Ihre Kaninchen sorgfältig und sollten Sie Verhaltensweisen beobachten, die Sie nicht einordnen können, wäre ein Gang zum Tierarzt angeraten. Abseits von der Gruppe oder dem Partnertier sitzen, zeitweilige Lähmungserscheinungen, Koordinationsprobleme, Umkippen, Rollen oder Überschlagen, Fressunlust, erhöhte Aggressivität, unkontrolliertes Urinieren, mangelnde Körperpflege, unerklärlicher Gewichtsverlust, Abmagerung können Anzeichen eines Ausbruches sein.

Medizinische Behandlung

 

Noch vor wenigen Jahren war der Ausbruch der Krankheit ein sicheres Todesurteil für die Kaninchen. Heute ist eine Behandlung mit guten Erfolgen möglich, wenn sie rechtzeitig erfolgt und folgende Medikation verabreicht wird. Hier ist eine chemische Versorgung bisher nicht unumgänglich.

1. Panacur - Wirkstoff Fenbendazol über 28 Tage Orale Eingabe

2. Chloramphenicol - gehirngängiges Antibiotikum

3. Vitamin-B - zur Regeneration der Nervenbahnen

Kortison (nicht mehr empfohlen)

Begünstigend wirkt alles zudem alles was das Immunsystem stärkt.

Krankheitsverlauf

 

Die Verläufe eines Schubes können sehr unterschiedlich in Stärke und Ausprägung sein. Die häufigsten Auffälligkeiten sind eine Kopfschiefhaltung oder Koordinationsprobleme wie einknicken der Hinterläufe, Umkippen oder sich um die eigene Achse drehen, das Rollen und /oder drehen im Liegen. In manchen Fällen wird nach Ausbruch die Sehfähigkeit stark Beeinträchtigt. Dadurch ist das Kaninchen ängstlich oder verunsichert was dazu führen kann das es sich zurück zieht oder sich Aggressiv verhält. So mögen es manche Kaninchen etwas abgedunkelt. In diesen Fällen dämpfen sie das Licht und legen sie ein Handtuch o.ä. über den Unterschlupf. Bei manchen Kaninchen kann es Innerhalb kurzer Zeit zu Abmagerung kommen, weil es Probleme mit der Futteraufnahme hat. Andere Kaninchen dagegen fressen selbständig. Wenn das Kaninchen unkontrolliert uriniert, die Wasseraufnahme steigt sind häufig sind die Nieren betroffen.

Prognose

 

Für die bestmögliche Genesung sind die ersten 1-2 Wochen entscheidend. Nach dieser Zeit ist zu bewerten wie sich das Kaninchen mit der Krankheit arrangiert und ob eine deutlich sichtbare Verbesserung der Symptome erreicht werden konnte. Im besten Fall hat sich das Kaninchen fast vollständig erholt und das weitere Kaninchenleben ist lebenswert und es kann auch nach dem Ausbruch sehr alt werden.

Hat sich die Krankheit jedoch verschlimmert und womöglich zu einer starken Bewegungslosigkeit entwickelt, ist eine sehr ausgeprägte Kopfschiefhaltung zurück geblieben und weiterhin sind Muskelzucken und Krämpfe zu beobachten, sowie Fressunlust oder Verweigerung der Nahrungsaufnahme sollte gemeinsam mit dem Tierarzt überlegt werden das Kaninchen zu erlösen, weil dies kein lebenswerter Zustand für das Kaninchen mehr ist.

Umgang.Von Kaninchen welche den Ausbruch überstehen zu einer guten Gesundung gelangen behalten einige einen leicht schiefen Kopf der kaum noch zu bemerken ist und zeigen nie wieder Anzeichen eines Ausbruches. Andere bleiben in der Bewegungsfreiheit leicht eingeschränkt, erlangen jedoch eine gute Lebensqualität. Wildtiere lernen in Natur Beeinträchtigungen zu Kompensieren, denn andernfalls würden sie von tierischen Feinden schnell ausgemacht. Dieser Instinkt kommt auch unseren Heimkaninchen zu Gute.

 

Das Kaninchen hat sich vom Ausbruch der Krankheit gut erholt und erscheint ganz normal, dennoch muss auf die Krankheit von nun an Rücksicht genommen werden. Das Kaninchen braucht zum Wohlbefinden in erster Linie ein stabiles, stressfreies Umfeld.

 

Wenn Berührungen einer Seite dazu führen, dass das Tier abkippt oder sich überschlägt vermeiden Sie es an dieser Seite anzufassen. Auch Hochheben sollte dann vermieden werden denn das Kaninchen könnte sich auf dem Arm rollen oder drehen, was zum Sturz führen kann. Muss das Kaninchen von A nach B transportiert werden benutzen sie eine Transportbox welche sich von oben öffnen lässt oder ein Körbchen. Viele der EC Kaninchen verhalten sich nun extrem anhänglich. Gewohnte Unterschlupfstellen und Fressplätze sollten vorerst nicht verändert werden und zu große Freilaufareale scheinen anfangs noch nicht zu behagen

Ernährung

 

Ging mit dem Ausbruch ein großer Gewichtsverlust einher muss die ersten Wochen die Energiezufuhr über das Futter erhöht werden. EC-Kaninchen können ein bis zu 3x höheren Energiebedarf haben als gesunde. zusätzlich zu den täglichen Futtermischungen sind Wurzelgemüse wie Pastinaken, Sellerieknollen, Möhren, Steckrüben, Kartoffeln, sowie Haferflocken, grüner Mais und Hafer sehr wertvoll. Dem erhöhten Verlangen nach frischem Grün in jeglicher Form sollte in jedem Fall nachgekommen werden. Möhrengrün, frische Kräuter und viel blättriges, zartes Grün Obst- und Laubgehölze mit Blattwerk in jeder Form. Besonders hat sich die tägliche Fütterung einer zusätzlichen Gabe von Vitamin B bewährt. Hier führen wir ein frei verkäufliches Produkt mit einem gut konzentrierten Vitamin B Komplex in Granulatform. Es fördert neben dem Appetit auch das Immunsystem und den Rückgang solcher motorischer Störungen.

Lebensraum

 

Auch künfitg ist eine Indoor- und Outdoorhaltung weiterhin möglich wenn man einige Dinge beachtet. EC Kaninchen mögen ruhige, überschaubare Gehege und Räumlichkeiten und feste Standorte der Einrichtungen und Futterplätze. Viele Kaninchen springen oder schlagen nie wieder Haken sodass innerhalb des Geheges keine Hürden stehen sollten. Auch Etagen werden häufig nutzlos. Wichtig ist ein fester nicht rutschiger Untergrund.

 

Outdoorhäschen benötigen in erster Linie mehr als ein gesundes Kaninchen windfreie Standorte, sowie Schutz vor extremer Hitze oder Kälte. Hier muss man ortsbedingt entscheiden ob dies gut realisiert werden kann oder ob nun eher eine Indoorhaltung in Frage kommt. Mit einem schattigen Plätzchen im Sommer, sowie eine Isolierung im Winter und Plexiglasscheiben für Stall und Gehege kann man dieses Vorhaben jedocdh gut umsetzen.